Sechs Fragen an Christian Schmitz – neuer Leiter Firmenkunden der Volksbank Rhein-Ruhr
Herr Schmitz, Sie sind nicht erst seit gestern bei der Volksbank Rhein-Ruhr. Wie war ihr Werdegang bei der Genossenschaftsbank?
„Richtig, ich habe bereits im Jahr 1987 angefangen, bei der Volksbank Rhein-Ruhr zu arbeiten. Als Oberhausener bin ich der Region sehr verbunden und kenne die Stadt mit all ihren Facetten. Daher erlebte ich es als Bereicherung, seit 2009 als Firmenkundenbetreuer für die Region Oberhausen verantwortlich zu sein. Vor meinem Einsatz als Firmenkundenbetreuer habe ich zehn Jahre Krediterfahrung in unserer Kreditabteilung gesammelt, um mich intensiv auf diese Tätigkeit vorzubereiten.“
Es ist für uns alle eine besondere, aber auch schwierige Zeit im Firmenkundenbereich. Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie aktuell?
„Unsere Berater*innen müssen das Geschäft der Kunden*innen verstehen – die Grundlage bildet, dabei ein kompetenter Partner zu sein, der zuhört, um den Bedarf zu erkennen und lösungsorientiert zu agieren. Für mich als neuen Leiter ist es das Wichtigste, die Mitarbeiter*innen zu verstehen und ggf. unterstützend zu agieren, um gemeinsam Lösungen für unsere Kunden*innen zu erarbeiten.“
Die aktuelle Situation rund um die Pandemie - welche Herausforderungen gibt es für Firmenkunden?
„Angesichts der Corona-Pandemie existieren enorme Herausforderungen für Firmenkunden: Es gibt Kunden, die ihr Geschäftsmodell verändern oder komplett neu denken müssen. Ggfs. müssen alternative Prozess-Strategien entwickelt werden, die trotz der andauernden Pandemie eine Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes möglich machen. Andere Betriebe müssen die Voraussetzungen schaffen, den Betrieb vorübergehend komplett auf 0 zu fahren, um dann zu gegebener Zeit wieder lieferfähig sein zu können.“
Ist die derzeitige Situation ein guter Zeitpunkt für eine Betriebsnachfolge?
„Man lernt ja nie aus! Soll heißen, man lernt auch mit schwierigen Situationen umzugehen. In der jetzigen Zeit ist es sicher nicht einfach, die Betriebsnachfolge einzuleiten. Die Herausforderungen im Rahmen der Pandemie sind derzeit sicher noch vielfältiger als sonst. Vor solchen Herausforderungen haben Unternehmenslenker*innen bislang noch nicht gestanden. Aber kann man deshalb auf andere, bessere, Zeiten warten? Gewisse Entwicklungen sollten nicht aufgeschoben werden. So halte ich es für wichtig, dass sich Unternehmenslenker*innen frühzeitig mit der Betriebsnachfolge auseinandersetzen und für sich, für Ihr Unternehmen sowie Ihre Mitarbeiter*innen die Schlüsselszenarien vordenken, um verschiedene Möglichkeiten bereitzuhalten.“
Welche Themen werden bei der Unternehmensübergabe aus finanzieller Sicht oft vernachlässigt?
„Eine gute Frage. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass die Themen Steuerlasten aus Erb- oder Schenkungssteuer, Aufrechterhaltung der Liquidität beim Unternehmen in Zeiten der Übergabe und die Definierung des Gesellschafter- und/ oder Gesellschaftsvermögens leider oft vernachlässigt werden. Daher empfehle ich, sich bereits frühzeitig mit der Unternehmensübergabe zu befassen.“
Gibt es Erfolgsfaktoren, die bei erfolgreichen Firmenübergaben oft zu finden sind?
„Hierbei zählt für mich, dass der/die Unternehmer*in eine frühzeitige Selbsteinschätzung zu verschiedenen Szenarien der Unternehmensfortführung trifft. Damit verbunden sollte ein rechtzeitiger Aufbau von relevanten Strukturen erfolgen und der Unternehmer sollte in jedem Fall externe Berater- oder Mediatorkompetenzen in den Prozess einbinden. Auch da stehen unsere Berater*innen Firmenkunden unterstützend zur Seite und begleiten Sie gemeinsam durch diese Zeit.“